Sandra Ohlig: "Auf diese Weise schult eine Kita alle Mitarbeitenden an einem Tag; das gesamte Team ist danach auf demselben Wissensstand und kann gemeinsam weiter im Bereich Natur, Umwelt und Technik denken und arbeiten. Zusammen macht sowas ja meist mehr Spaß, als wenn man auf dem Gebiet ein Einzelkämpfer ist. Technische und naturwissenschaftliche frühe Bildung ist in den Bildungsplänen verankert, daher achten die Kita-Leitungen und Träger auch genau darauf, dass in diesem Bereich das Personal qualifiziert wird."
© IHK Berlin / Inhouse, Fachtag, Fortbildungen in Präsenz oder digital: Sandra Ohlig (re.) von der IHK Berlin bedient sich an dem großen Format-Pool, um ein gut passendes Programm für die Berliner Einrichtungen zusammenzustellen.
Berlin
IHK Berlin: Inhouse – ein Format ist gefragt
Ob zum Thema Körper, Sprudelgas oder Konsum: Die IHK Berlin hat im vergangenen Jahr 16 Inhouse-Schulungen in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen gegeben. Sandra Ohlig koordiniert die Fortbildungen bei der IHK und arbeitet gerade das Fortbildungsprogramm für das kommende Jahr aus. Schon jetzt hat sie fünf weitere Anfragen für Inhouse-Schulungen. Hier erzählt sie, warum das Format so gut ankommt.
Warum sind Inhouse-Schulungen so attraktiv für Kitas?
Es gibt der Stiftung "Haus der kleinen Forscher" eine als Inhouse konzipierte Fortbildung im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung. Aber ihr bietet ja auch "Wasser" oder "Sprudelgas" an. War es schwer, das anzupassen?
Sandra Ohlig: "Nein, überhaupt nicht. Eigentlich eignet sich jede Fortbildung vom Stiftung Kinder forschen dazu, auch Inhouse angeboten zu werden. Unsere Trainerinnen und Trainer sind da sehr fit, erfahren und flexibel. Ich berate in einem Vorgespräch die Kita-Leitungen, welches Thema sich für sie eignen würde. Kitas, die noch nie etwas im Bereich MINT (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) gemacht haben, biete ich meist unsere Wasser-Fortbildung an, in der auch der pädagogische Ansatz einen großen Teil einnimmt."
Was ist für die Kitas denn wichtig bei der Fortbildungssuche?
Sandra Ohlig: “Vor allem die Themen und dann deren Umsetzung in der Praxis. Die Pädagoginnen und Pädagogen sind ganz Ohr wenn ich erzähle, dass sie zum Entdecken und Forschen nicht extra einen Forscherkoffer anschaffen müssen, sondern dass das mit Alltagsmaterialien geht. Oft höre ich: 'Ja, genau so habe ich mir das gedacht. Toll!'”
Das Format "Inhouse-Fortbildung" hat sich während Corona etabliert, da so die Kontakte gut reduziert werden konnten. Wie kommt es, dass es jetzt auch weiter so gerne angefragt wird?
Sandra Ohlig: “Ich beobachte, dass in den Kitas die Aufgaben immer zahlreicher werden aber die Zeit für alles immer weniger. Die Pädagoginnen und Pädagogen sind verpflichtet, sich jedes Jahr weiterzubilden. Daher nutzen die Kita-Leitungen die Möglichkeit, die Einrichtung für eine oder zwei Tage ganz zu schließen. Darauf können sich die Eltern einstellen. Durch Krankheiten und Personalmangel ist es mitunter schwerer, im laufenden Betrieb auf einzelne Personen zu verzichten. Zudem fördert eine gemeinsame Fortbildung das Teambuilding.”
© IHK Berlin / Trainerin Clementine Klemp und Trainer Axel Schröder sind als Erwachsenenbildner für die IHK in Berlin unterwegs.
Das hört sich perfekt an.
Sandra Ohlig: "Ja, zumal wir so auch die pädagogischen Fachkräfte erreichen (und auch von unserem Ansatz überzeugen), die sonst beim Thema MINT sofort abgeschaltet hätten. Immerhin geht es um Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Es ist schön, wenn diese Themen durch die Inhouse-Schulungen keine Nischen-Bereiche bleiben, sondern alle Spaß daran haben, die Welt gemeinsam mit den Kindern zu entdecken und zu erforschen. Dadurch ist diese Art der Fortbildung sehr nachhaltig."
© IHK Berlin / Durch eine Inhouse-Schulung gewinnt das Thema MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung in der gesamten Kita an Bedeutung.
Gibt es denn auch Schwachpunkte?
Sandra Ohlig: "Mitunter ist es für die Fortbildung nicht hilfreich, wenn die Rollen der Teilnehmenden schon festgelegt sind. Das behindert manchmal den individuellen Entwicklungsprozess, den man in so einer Fortbildung eigentlich anstrebt.
Und manchmal sind die Räume nicht optimal. Uns ist die Atmosphäre wichtig und wir möchten ungerne, dass die Erzieherinnen und Erzieher an den Kindertischen arbeiten und auf den Kinderstühlen sitzen. Aber das wissen wir und da finden wir meist auch eine gute Lösung, so dass alle gut entdecken und forschen können."
Worauf freuen Sie sich im kommenden Jahr besonders?
Sandra Ohlig: "'Stadt, Land, Wald' und das neue 'Tag der kleinen Forscher'-Thema: Weltraum. Das sind beides Angebote, die ganz nah an der Zielgruppe sind. Ich würde auch fast schätzen, dass ich für den 'Tag der kleinen Forscher' kaum zusätzliche Werbung machen muss. Und wir werden sicher das Thema danach in unser reguläres Programm aufnehmen. Schließlich kooperieren wir mit dem DLR_School_Lab (Anm. der Reg.: DLR steht für Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) in Adlershof. Da passt das perfekt zusammen."
Inhouse-Fortbildungen separat anfragen
Die Inhouse-Schulungen können Kitas und Grundschulen separat bei der IHK Berlin anfragen. Die Kosten belaufen sich für einen ganzen Schulungstag auf rund 550 Euro.
Viele weitere unserer Netzwerkpartner bieten Inhouse-Fortbildungen an – fragen Sie ruhig einmal nach. Hier finden Sie den "Haus der kleinen Forscher"-Fortbildungsanbieter für Ihre Region: