Digitalisierung in Kita und Schule
Kinder, die heute eine Kita oder Grundschule besuchen, wachsen mit digitalen Medien auf. Ob Smartphone, Tablet, Fernseher, Computer oder Taschenrechner: Die Digitalisierung ist aus ihrem Alltag nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, dass Kinder im Umgang mit digitalen Medien gut begleitet werden. Sie können lernen, Technologien aktiv und verantwortungsvoll zu nutzen. Die Stiftung Kinder forschen fördert einen kompetenten und sinnvollen Einsatz digitaler Medien ab der Kita.
Digitale Medien: Werkzeuge für gute Lernbegleitung
Eine gute MINT-Bildung für nachhaltige Entwicklung bedeutet, dass Kinder ihre Welt entdecken, erforschen, verstehen und nachhaltig verändern lernen – und das mit allen Sinnen und Hilfsmitteln. Dafür eignen sich digitale Medien genauso wie eine Lupe, eine Schere oder ein Buch. Für die Stiftung sind das Tablet, die Digitalkamera oder ein digitales Mikroskop gute ergänzende Werkzeuge in der Bildungsarbeit, die Erzieher:innen oder Lehrkräfte gezielt einsetzen können. Wie sie das tun, lernen pädagogische Fach- und Lehrkräfte in unseren Fortbildungen.
Klare Position: Mehr Vielfalt beim Lernen durch digitale Bildung
Die Stiftung Kinder forschen stellt in ihrem Fortbildungsprogramm eine Vielfalt an Methoden vor, um gemeinsam mit Kindern Lernprozesse zu gestalten. In einem Positionspapier nimmt die Stiftung Stellung zu einem sinnvollen Einsatz digitaler Tools in Kita, Hort und Grundschule und empfiehlt, pädagogisches Personal im Umgang mit diesen zu stärken.
Ausstattung reicht nicht: Digitale Kompetenz entscheidet über Qualität
Allein mit der Anschaffung digitaler Geräte um deren Nutzung willen ist es nicht getan. Für uns steht die Qualität früher Bildung an erster Stelle. Ob analog oder digital – Kinder sollen beim Lernen kompetent begleitet werden und eine fragend-forschende Haltung entwickeln. Dies entspricht unserem pädagogischen Ansatz. Deshalb beginnt eine gute digitale Bildung mit einer entsprechenden Qualifizierung des pädagogischen Personals im Umgang mit digitalen Technologien.
Eine Aus- und Fortbildung baut Hürden ab, schafft Sicherheit in der Anwendung digitaler Tools und zeigt sinnvolle Einsatzmöglichkeiten im Kita-Alltag oder im Unterricht. Im Fokus des digitalen Lernens steht immer das Kind, das sich Technologien kompetent zunutze macht und mit deren Hilfe aktiv Lösungen auf Problemstellungen oder Fragen findet.
Gleiche Chancen für alle: Ein Digitalpakt Kita muss her!
Für die Digitalisierung von Schulen gibt es bundesweit viele Pläne und Maßnahmen. Doch auch Kitas sind Bildungsorte, in denen digitale Medien zum Einsatz kommen – sowohl bei Fach- und Leitungskräften als auch bei den Kindern. Es ist Aufgabe der Politik, neben Schulen auch die Einrichtungen der frühkindlichen Bildung im Umgang mit den rasanten digitalen Veränderungen zu stärken. Die Stiftung Kinder forschen fordert deshalb einen "Digitalpakt Kita".
Ein Digitalpakt Kita begünstigt Bildungseinrichtungen, pädagogisches Personal und Kinder auf mehreren Ebenen. Im Positionspapier "Digitalpakt Kita – Frühe Bildung für die Welt von morgen stärken" definiert die Stiftung entsprechend vier zentrale Forderungen – angefangen bei der Qualifizierung für den Umgang mit digitalen Medien über den Zugang, die frühe Teilhabe und die Ausstattung mit Tools bis hin zu einer besseren Verwaltungsstruktur.
Im Überblick: Unsere Forderungen zum "Digitalpakt Kita"
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Digitale Medien sollen in der Kita sinnvoll eingesetzt werden. Es ist Aufgabe der Erzieher:innen, Kinder kompetent beim Entdecken und Forschen mit diesen zu begleiten. Im Positionspapier "Digitalpakt Kita" fordern wir eine entsprechende Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften. Ihre Medienkompetenz ist Voraussetzung für eine gute digitale Bildung der Kinder.
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Alle pädagogischen Fachkräfte sollen die Möglichkeit erhalten, sich zum Einsatz digitaler Medien in der Kita regelmäßig weiterzubilden. Dazu ist ein bundesweiter Zugang zu sowohl Präsenz- als auch Online-Fortbildungsangeboten nötig. Ein "Digitalpakt Kita" kann dafür Rahmenbedingungen schaffen. Online-Fortbildungen müssen bei der Anerkennung durch die Arbeitgeber Präsenzfortbildungen gleichgestellt werden.
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Alle Kinder – egal welcher Herkunft – verdienen die Chance, einen verantwortungsvollen, kreativen und selbstbestimmten Umgang mit digitalen Medien zu erlernen. Ein Digitalpakt Kita sollte erreichen, dass Kita-Gruppen adäquat mit digitalen Geräten ausgestattet werden. Eine frühe Teilhabe begünstigt Bildungsgerechtigkeit und fördert die Ausprägung wichtiger Zukunftskompetenzen bei den Kindern.
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Eine Digitalisierung von Kindertageseinrichtungen ist auch auf der Organisationsebene fördernswert – als Teil einer ganzheitlichen Organisationsentwicklung. Mithilfe digitaler Tools (Hard- und Software) werden Arbeitsprozesse vereinfacht und die Verwaltungsinfrastruktur optimiert. Ein Medienkonzept legt den Bedarf der medialen Ausrüstung für die tägliche Verwaltungs-, Betreuungs- und vor allem Bildungsarbeit fest und darf in keiner Kita fehlen. Ein "Digitalpakt Kita" muss hierfür Unterstützung bieten.
Aus unserer Studie mit fast 30 Ländern wissen wir: Klare Leitlinien für eine verantwortungsvolle Nutzung von digitalen Technologien in Kitas sind zentral. Diese geben den pädagogischen Fachkräften Sicherheit und sorgen zugleich für einheitliche Qualitätsstandards in der frühen Bildung.
Weiterführende Links zum Thema digitale Medien und Informatik in Kita und Grundschule
- E-Book: "MINT geht digital" – Entdecken und Forschen mit digitalen Medien
- Wissenschaftliche Untersuchung: "Frühe informatische Bildung – Ziele und Gelingensbedingungen für den Elementar- und Primarbereich"
- Praxisbeispiel: Brigitte Netta, Kitaleiterin der "DigiMINTKids", über die digitale Kita
- Blogbeitrag: "Warum Digitalisierung in die Kita gehört" – von Michael Fritz